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Brauche ich eine Camping Versicherung für Zelte?

Aktualisiert: 15. Juni 2022

Ich selbst bin begeisterter Camper und war sowohl mit dem Zelt als auch mit dem Wohnwagen schon oft in der Natur und auf Campingplätzen unterwegs. Mit der Zeit habe ich immer mehr dazugelernt, wie ein Camping Trip optimal gelingt. Natürlich beschäftige ich mich als Versicherungsexperte auch mit dem Thema Campingversicherungen. Diese sind durchaus üblich, wenn Trips mit dem Wohnmobil oder Campingwagen unternommen werden - aber wie sieht es im Zelturlaub aus? Brauche ich eine Campingversicherung für Zelte?

Zunächst einmal: was ist denn eigentlich eine Campingversicherung? Die meisten Tarife ähneln einer Reiserücktrittsversicherung speziell für Campingurlauber. So werden in der Regel in besseren Tarifen die Stornokosten von Campingplätzen im Falle eines krankheitsbedingten Abbruchs übernommen. Wichtig für Camper ist dabei zusätzlich die kompetente "Gepäck- und Inhaltsversicherung". Diese deckt Schäden am Gepäck, aber auch an Campingwagen und anderem Material ab. Aus diesem Grund wird diese Absicherung häufig für Reisen mit Campingwagen abgeschlossen. Wie sieht es jedoch bei anderen Reisen aus?


Welche Risiken birgt ein Zelturlaub?


Auf den ersten Blick ist das Kostenrisiko in einem Zelturlaub wesentlich geringer als beim Urlaub in einem Campingwagen. Denn dem Wert eines Materials von meist mehreren hundert Euro stehen zehntausende Euro Wert eines Campingwagens gegenüber. Doch auf den zweiten Blick kann das Risiko beim Kampieren durchaus hoch sein. Denn im Gegensatz zu einem Wohnwagen sind die Gepäckstücke und Wertsachen im Inneren des Lagers wesentlich schlechter abgesichert als in einem Wohnwagen. Während bei einem Schaden am Zelt - z.B. durch Hagel - also ein vergleichsweise geringer Schaden entstehen würde, ist das Risiko für Wertgegenstände wesentlich höher.

Einbruch, Diebstahl, Wetter und andere Risiken

Auch wenn ein Wohnwagen bei weitem nicht die Sicherheit eines Wohnheims bietet, so ist er zumindest abschließbar. Ein Zelt hingegen kann im Zweifelsfall durch Einbrecher aufgeschnitten werden. Zudem können auch widrige Witterungsbedingungen ihrem Gepäck im Zelt zu schaffen machen. Schon bei einem kleinen Leck in der Plane kann bei Regen ihre Elektrotechnik Schaden nehmen.

Der Wert Ihres Materials

Wenn Sie sich fragen, ob Sie eine Campingversicherung für Ihr Zelt abschließen sollen, sollten Sie auch den Wert Ihres Materials berücksichtigen. Wenn Sie hochwertiges Material mit einem hohen Anschaffungspreis besitzen, kann es durchaus sinnvoll sein, dieses gegen Schäden zu versichern. Denn während Campingwagen in der Regel bereits teilweise durch andere Police abgedeckt sind, bleiben Sie im Schadensfall auf den vollen Kosten ihres Materials sitzen.

Darauf sollten Sie bei den Campingversicherungen achten

In erster Linie ist eine ausreichend hohe Deckungssumme für die Gepäck- und Inhaltskomponente. Diese sollte ausreichend hoch sein, um den Wert Ihres Materials und Ihres Gepäcks abzudecken. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Stornokosten Komponente. Diese Deckt im Falle einer Stornierung etwa aufgrund von Krankheit die Stornokosten Ihres Campingplatzes ab. Ob Sie diese Komponente benötigen hängt insbesondere davon ab, ob die Campingplätze, die sie in der Regel buchen, überhaupt Stornokosten in Rechnung stellen. Einige Campingplätze bieten nämlich eine kostenlose Stornierung an. Falls auch die Campingplätze Ihrer Wahl diesen Service bieten, können sie bei der Campingversicherung auf diese Komponente verzichten und dadurch monatlich viel Geld sparen. Die Stornokostenversicherung ist in der Regel Teil der Premium Tarife in der Campingversicherung.

Der Selbstbehalt / Eigenanteil

Bei vielen Tarifen können Sie flexibel eine Eigenbeteiligung wählen. Diese gibt den Betrag an, den Sie im Schadensfall selbst tragen müssen. Dieser Betrag richtet sich natürlich nach Ihrer individuellen Risikobereitschaft. In der Regel sind Tarife ganz ohne Selbstbehalt jedoch wesentlich teurer als solche mit einem geringen Eigenbeitrag. Daher empfiehlt es sich, einen Wert in der Mitte zu wählen. Berücksichtigen Sie dabei auch, dass die Schadensbeträge in der Campingversicherung in der Regel niedriger sind als beispielsweise bei Schadensfällen im Haftpflichtbereich. Wenn Ihr Schaden nur einige hundert Euro beträgt und Sie eine Selbstbeteiligung von 300€ gewählt haben, hat sich die Police natürlich nicht gelohnt. Individuelle Faktoren - individuelle Versicherungskomponenten Zusätzlich zum Schutz ihres Materials können sie bei Vertragsabschluss in der Regel weitere Komponenten ergänzen - beispielsweise eine Sportgeräteversicherung. In der Kombination sind diese Tarife wesentlich günstiger, als wenn sie einzeln gebucht werden. Wenn Sie also ohnehin vor haben, Ihre Reise mit Sportgeräten aktiv zu gestalten und dafür einen Vertrag suchen, kann die Kombination mit einer Campingversicherung nur unwesentlich teurer sein als eine reine Abdeckung für Sportgeräte. in diesem Fall lohnt es sich also besonders, das Zelt gleich mitzuversichern.

Die Region und das Wetter

Wichtig ist auch, in welcher Region Sie in der Regel Urlauben und wie sicher ihr Campingplatz ist. Wenn es auf Ihrem Campingplatz so gut wie nie Fälle von Diebstahl gibt, und schwere Unwetter in Ihrer Reisezeit sehr unwahrscheinlich sind, ist eine Campingversicherung für Zelte nicht zwingend notwendig. Wie gut könnten sie einen Schaden stemmen? Wie beim Abschluss aller Policen sollten Sie sich Gedanken darüber machen, welche Auswirkungen ein Schadensfall auf Sie hätte. Wenn sie also mit einem günstigen Zelt unterwegs sind, ohnehin nur wenige Wertgegenstände mitnehmen und ausreichend Rücklagen haben um einen Schadensfall schnell und problemlos selbst zu verkraften, ist eine Police nicht zwingend notwendig. Wenn Sie allerdings einen längeren Trip mit einem hochwertigen und teuren Zelt planen, sehr viel Gepäck mitgaben (darunter auch Wertsachen) und nicht allzu viele Rücklagen haben sollten Sie den Abschluss einer Campingversicherung in Betracht ziehen. Denn der Abschluss einer Versicherung lohnt sich immer dann, wenn ein unwahrscheinlicher Schadensfall bei Eintritt sehr schwerwiegende Konsequenzen hätte. In der Freizeit entspannen - die Campingversicherung sorgt für Sicherheit

Neben dieser rationalen Argumentation gibt es natürlich noch einen emotionalen Aspekt: viele Menschen, ich gehöre sicher dazu, fühlen sich in einem Zelt nicht ganz so sicher und geborgen wie in einer Ferienwohnung. Die fehlende Sicherheit kann zu Sorgen über das Hab und Gut führen, obwohl man sich eigentlich auf der reise entspannen möchte. Eine Campingversicherung kann zwar nicht verhindern, dass jemand in ihr Zelt einbricht oder dieses Überschwemmt wird. Aber Sie haben die Sicherheit, dass Sie nicht auf den Schäden sitzen bleiben. Und das sorgt im Zelt für die Ruhe und Entspannung, die wir uns alle wünschen. Fazit: Ob Sie eine Campingversicherung benötigen, hängt von ihren Reiseplänen ab. Sie sollte sich einige Fragen stellen, um zu entscheiden, ob eine Campingversicherung das Richtige für Sie ist.

1. Wie teuer ist meine Ausrüstung und wie wahrscheinlich ist ein Schadensfall? - Wenn Sie lange unterwegs sind, eine hochwertige Ausrüstung mitführen und in einer Region reisen, in der Unwetter und Kriminalität an der Tagesordnung sind, sollten Sie sich in jedem Fall für eine Campingversicherung entscheiden. 2. Möchte ich weitere Police rund um den Campingurlaub abschließen? Wenn Sie vor haben, weitere Absicherung rund um den Camping Trip abzuschließen, z.B. eine Sportgeräteversicherung, dann kann eine Campingversicherung mit diesen Bausteinen nur unwesentlich teurer sein - so lohnt sich der Abschluss in jedem Fall. 3. Erhebt mein Campingplatz Stornogebühren? Wie hoch fallen diese aus? Wenn ihr Campingplatz hohe Stornogebühren erhebt, lohnt sich der Abschluss einer Campingversicherung mit Stornokomponente. So bleiben Sie im Krankheitsfall nicht auf den Kosten für die Stornierung Ihrer Reise sitzen. 4. Wie gut können Sie einen Zeltschaden verkraften? Insbesondere für junge Menschen ohne viele Rücklagen ist es wichtig, darüber nachzudenken, was im Schadensfall passieren würde. Könnten Sie es finanziell verkraften, wenn durch einen Wasserschaden das Zelt samt Notebook, Kamera, Tablet und Handy unter Wasser steht? Wenn nicht, dann kann es durchaus sinnvoll sein, einen kleinen Betrag in eine Police zu investieren, als im Fall eines Zeltschadens in Notlage zu geraten. Es empfiehlt sich auch für Eltern, eine Campingversicherung für die Trips der Kinder abzuschließen, um diese gegen ungeplante Ausgaben abzusichern.

Tipp: Von Reise zu Reise neu entscheiden!

An dieser Stelle noch ein Hinweis: Eine Campingversicherung schließen Sie in der Regel nicht über einen längeren Zeitraum ab, sondern entscheiden von Reise zu Reise auf neue, ob Sie in dem Fall eine Campingversicherung benötigen. So sind Sie nicht über eine längere Zeit gebunden und zahlen für den Vertrag nur dann, wenn Sie einen längeren und teuren Trip planen, bei dem wirklich nicht schief gehen sollte. Mit der richtigen Absicherung kann beim nächsten Trip nichts mehr schief gehen!

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